Mystery-Serie in 6 Teilen online lesen!
Das blaue Fragezeichen auf der Geocaching Karte können einen als Anfänger schon ganz schön zum Verzweifeln bringen. Je nach Schwierigkeitswertung erwarten einen die verrücktesten Rätsel und zahlreiche Hilfsmittel und Lösungsansätze stehen zur Verfügung. Doch wie knackt man die kniffligen Aufgaben der Mysterys? In diesem Beitrag geben wir dir ein paar Tipps, die dir besonders als Neuling bei dieser Cache-Art (Mystery Geocaching) weiterhelfen werden.
Wie aus „keine Ahnung“ ein „Chacka“ wird
Falls du also noch nicht so viel Erfahrung hast, schau zuerst mal auf die D-Wertung. Als Einsteiger empfiehlt es sich maximal mit einer 2,5er Wertung anzufangen. Ab D3 wird’s nämlich haarig, eine D4 beschäftigt schon mal ein paar Nächte und D5er sind treue Begleiter übers ganze Jahr hinweg. Ausnahmen bestätigen die Regel – wenn du beispielsweise Schornsteinfeger bist, kennst du die Dachziegelformen vielleicht aus dem Effeff. Alle anderen müssen knobeln.
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Tipp: Lies das Listing supergründlich. Und dann nochmal!
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Du erkennst das Rätsel in Form einer Frage, einer Aufgabe oder ähnlichem. Dann kannst du gleich mit der Lösung loslegen – bei Kapitel Zwei (mehr dazu weiter unten). Wenn du keine Ahnung hast, um was es überhaupt geht, dann fehlen dir Informationen. Diese sind vermutlich versteckt und es ist Köpfchen angesagt, um herauszufinden, wo.
Mystery Geocaching Kapitel Eins: Häh?
Im Listing steht in jedem Fall die Lösung – aber nur, wenn du aufmerksam jedes Wort liest und jeden Hinweis erkennst. Beginnen wir ganz oben in der Ansicht eines Mystery-Caches. Zuerst kommt der Cachename. Oft ist der Name der wichtigste Hint. Es folgt der Cache-Owner. Manche Cacher haben sich auf bestimmte Rätsel eingeschossen. Wenn du den Owner kennst, kennst du seine Vorlieben – das kann hilfreich sein. Findest du unterhalb der Schwierigkeits- und Gelände-Wertung Webseiten-Links, weißt du, dass es vermutlich dort weitergeht!
Als nächstes schauen wir uns die Wegpunkte an, wo sich ab und an Hilfreiches wiederfindet. Falls dies nicht der Fall ist oder vorgefundene Hinweise noch keinen richtigen Sinn ergeben, so geht es erstmal wieder zurück zum Listing und zu den Attributen. Auch wenn diese vor allem für die Suche vor Ort gedacht sind, können sie beim Rätseln helfen. Das Teamwork– wie auch das Field Puzzle-Attribut sind beispielsweise ein Indiz dafür, dass die Lösung nicht zuhause, sondern nur vor Ort gefunden werden kann. Recommended for Kids und du sitzt auf der Leitung? Dann denkst du viel zu kompliziert – ab in die erste Klasse zum Nachsitzen! Vielleicht können dir Kinder aus deinem näheren Umfeld ja dabei helfen.
Einen weiteren Bereich, den du bei der Ansicht eines Mystery-Caches siehst, sind die Fotos. Auch hier können sich Hinweise zur Lösung befinden, genauso wie im Bildnamen selbst. Weiter unten im Text werden wir darauf noch näher eingehen. Vermutlich ahnst du es bereits, aber beinahe überall lassen sich Hinweise verstecken. So auch hinter den Trackables, wo beispielsweise Links eingesetzt werden, die dich dem Finale ein Stück näher bringen. Fast schon zu offensichtlich ist das Hinweisfeld, welches du ebenfalls genaustens analysieren solltest, wenn sich dahinter auch etwas versteckt.
Du hast immer noch keine Ahnung, wie es weitergehen soll? Bloß nicht verzweifeln! Schau Dir die Logs doch einmal genauer an. Hier ist fast immer etwas Brauchbares zu finden, da alle Cacher, die den Mystery gelöst haben, selbst einmal vor dem gleichen Punkt standen, wie du in diesem Moment. „Zuerst keine Ahnung gehabt, dann ist mir im Listing doch was aufgefallen“ heißt z.B. im Klartext: das Rätsel ist in der Beschreibung versteckt. „Mit dem richtigen Tool wars kein Problem“ heißt: im Web nach einem passenden Konverter schauen. „War auf den ersten Blick klar“ heißt: hier ist Spezial-Wissen gefragt.
In der Rätselbeschreibung selbst sieht die erste Amtshandlung wie folgt aus: Die ganze Seite mit „Strg A“ markieren. Erstaunlich oft erscheint jetzt Text, der vorher Weiß auf Weiß nicht sichtbar war. Außerdem kann der markierte Text kopiert und in ein Dokument eines Textverarbeitungsprogramms, wie z.B. Word eingefügt werden. Wenn du nun die ursprüngliche Formatierung bei behältst, kannst du untersuchen, ob sich vielleicht unterschiedliche Schriftzeichen, Größen oder andere Abweichungen im Text verbergen. Stelle dir folgende Fragen und versuche dann die Lösung mittels der Suchmaschine deines Vertrauens zu finden:
- Welche Worte sind auffällig?
- Gibt es Wiederholungen?
- Werden Fachbegriffe verwendet? Wenn ja, was bedeuten sie?
- Passt ein Begriff nicht in die Reihe?
Geocaching Mysterys: Hinweise im Quelltext finden
Der große Bruder dieses Tricks ist das Suchen im Quelltext der Webseite. Keine Angst, dafür musst du kein Informatiker sein. Mache einfach einen Rechtsklick auf das Listing und drücke dann „Untersuchen“. Danach tritt ein ellenlanges Dokument zum Vorschein – die Programmzeilen der jeweiligen Seite. Diese musst Du nicht komplett durchgehen, denn die Zeilen werden größtenteils automatisch bei der Kreation der Seite generiert – es gibt gar nicht so viele Möglichkeiten, hier etwas zu verstecken und die Hinweise kann man gezielt suchen.
Unsere Suche beginnt mit den Begriffen Spoiler, Koord, Description, Background, gefolgt von Visibility. Schau dir die Trefferzeilen genau an – falls was versteckt ist, erkennst du das auch ohne Programmierkenntnisse. Findest du ein „Visibility hidden“, dann hast du die Lösung greifbar und sie steht in dieser oder der nächsten Zeile. „Visibility“ in Verbindung mit „Hover“ bedeutet Folgendes: Du musst im Listing mit der Maus auf einen bestimmten Punkt kommen.
„Related Webpage“ verweist auf eine andere Seite. Schau dir diese unbedingt an! Und als letztes suchen wir noch die Zeichenkombination „<!—“ , da sie Kommentartexte einleitet. Und bist du sicher, dass im Listing was steht, kannst du als aller letzte Verzweiflungstat noch gezielt die ersten beiden Zahlen der Nordkoordinate eingeben, denn die muss jede versteckte Koordinate unverändert aufweisen. Das wird unter Umständen aber auch sehr viele Treffer ergeben.
Bildschön: Mystery lösen mit Bildern
Auch bei den Bildern gibt es unzählige Methoden, etwas zu verstecken. Die einfachste schauen wir uns hier an. In Teil 2 unserer Mystery-Serie befassen wir uns ausführlich nur mit Bild-Kryptografie. Der Fokus dieses Beitrags liegt auf dem „Klassiker“: die Exif-Daten. Das sind Informationen, welche die Kamera automatisch beim Knipsen anlegt, wie beispielsweise die Zeit, welche Blende genutzt wurde, die Bildbeschreibung und oft auch die Koordinaten.
Außerdem kann man selbst Infos anlegen, ähnlich, wie in Datei-Informationen von z.B. Word. Je nach Browser kannst du Dir die Exif-Daten automatisch über Add-Ons anschauen. Zum Ausprobieren ist ein Online-Tool einfacher, wie zum Beispiel „Exif Viewer„. Hast du dir solch ein kostenloses Programm auf deinem Computer instaliert, musst du nur noch per Rechtsklick auf das Bild drücken, die Bildadresse kopieren und in das Tool einsetzen. Wenn du das vorher noch nie gemacht hast, wirst du staunen, was sich dort alles für Informationen verbergen!
Google bietet übrigens auch eine komfortable Bildersuche. Dafür muss man auf der Google-Startseite „Bilder“ anklicken und das jeweilige Bild auf den eigenen Schreibtisch kopieren, welches dann in die Google Bildersuche geschoben werden kann. Durch die Suchergebnisse kommst du vielleicht auf einen ganz neuen Rätselansatz – zumal Google eine Vermutung für den Sachverhalt angibt.
Noch immer kein Ansatz?
In 95 % aller Fälle denken wir Cacher viel zu kompliziert. Die anderen 5 % findet man meist durch die Logeinträge heraus. „Da wäre ich nie draufgekommen“ wäre ein Indiz für ein kniffliges und kompliziertes Rätsel. Bei allen anderen gilt erstmal: Simple and stupid! Also konzentriere dich allein auf das, was du weißt: Cachename, Beschreibung und Hint reichen fast immer für den Rätselstart aus.
Falls auch das noch nicht hilft, ist es vielleicht erstmal Zeit für eine Pause: Leg das Rätsel für eine Weile aus Seite, geh vielleicht raus und suche andere Geocaches, die dich vom Misserfolg ablenken. Zeit wirkt wahre Wunder und vielleicht hast du Morgen ja schon ganz andere Lösungsansätze! Außerdem ist es immer ratsam andere Cacher mit ins Boot zu holen, denn Teamwork ist fast immer die beste Variante.
Dafür kannst du dich in diversen Facebook-Gruppen durchfragen oder gezielt Personen über andere Soziale Medien anschreiben, von denen du glaubst, dass sie mehr Erfahrungen mitbringen als du. Oder du fragst einfach mal die Menschen um dich herum. Es ist erstaunlich, wie hilfreich Tipps von Personen sein können, die gar nichts mit dem Spiel zu tun haben.
Wenn auch das alles nichts hilft, kannst du auch beim Owner anklopfen und schildern, wie weit du bislang beim Rätsel gekommen bist und wo es hapert. Jeder Owner freut sich, wenn die Rätsel Zuspruch finden und werden dir sicher gerne helfen. Aber erwarte dabei keine fertige Lösung, z.B. in Form von Koordinaten. Jeder Mystery wurde mit viel Liebe und Aufwand gestaltet, sodass wir alle dies auch respektieren sollten. Ein handfester Tipp wird aber allemal dabei rausspringen und wer könnte besser helfen, als der Entwickler selbst?
Mystery Geocaching Kapitel Zwei: Arbeiten mit Google
Du hast also eine Ahnung, dass es um französische Fische, um polnische Polizeimützen oder um irgendwas mit Farbbezeichnungen geht. Also wäre der nächste Schritt die Befragung von Tante Ecosia oder Onkel Google. Und die spuckt die Antwort dann direkt raus, oder? Nein, nicht zwangsläufig, denn viele Cacher nutzen nicht alle Möglichkeiten für eine erfolgreiche Suche.
Erster Tipp hierbei: Gib nicht deine Frage ein, sondern dass, was vermutlich auf der Zielseite steht. An einem Beispiel wird dies schnell deutlich: Gehen wir von einem Mystery aus, bei dem es um die britische Band „Jethro Tull“ geht. Zuhören ist ein Part des Bassisten John Glasscock im Song „Aqualung“ und die Frage bezieht sich auf die gespielte Note.
Du könntest nun nach „Welche Note spielt Glasscock in Aqualung?“ suchen, würdest dabei aber vermutlich nicht direkt zur Lösung kommen. Anders sieht es aber aus, wenn du z.B. nach „Aqualung bass note“ suchst. Die Suchergebnisse werden viel präziser sein und schon auf der ersten Seite solltest du die Lösung entdecken.
Bei technischen Fragen sollte man zusätzlich darauf achten auch technische Begriffe zu verwenden. Außerdem spielt auch die Reihenfolge eine Rolle. „Rätsel Hilfe“ bringt beispielsweise andere Ergebnisse als „Hilfe Rätsel“ zum Vorschein. Merke dir dabei einfach, den wichtigsten Begriff zuerst zu nennen!
Eine Google-Funktion kann deine Suche jedoch sabotieren: Unter Tools / Alle Ergebnisse kannst du die Option „Wortwörtlich“ abwählen. Das schaltet die Rechtschreibintelligenz von Google quasi ab. Normalerweise versucht die Suchmaschine, Tippfehler auszumerzen. Aber gerade auf der Suche nach einem ungewöhnlichen Wort kann das zum Problem werden.
Wenn du beispielsweise drei Begriffe eingibst, sucht Google Seiten in denen alle drei Worte vorkommen. Das geht aber genauer. Wenn du einen Namen suchst, stelle ihn in Anführungszeichen. „Max Maria Mustermann“ findet nur diesen, während die Suche ohne Anführungszeichen alle Maxe, Marias und alle Mustermänner dieser Welt findet, also mehr Treffer erzeugt, was dich zum Blättern durch viele Seiten zwingt.
Noch gezielter suchst du mit Google Operatoren, wie zum Beispiel mit einem Minuszeichen. „Blüte -Rose“ ist zum Beispiel sehr praktisch, wenn du eine Blüte suchst, aber Rosen von vornherein ausschließen kannst. „~Muster“ zeigt dir Synonyme an, bringt dich also vielleicht auf die richtige Idee. Des Weiteren werden alle Werte zwischen zwei Zahlen berücksichtigt, wenn dazwischen zwei Punkte eingefügt wurden, wie z.B. bei „PLZ 71899..72344“. Mit dieser Eingabe werden dir nur Orte innerhalb dieser Bandbreite angezeigt.
Ein weiterer spannender Befehl sieht so aus: site:www.MusterURL.de. Hiermit suchst du nach einer bestimmten Webseite und mit diesem Beispiel „Rose Blüte ext:PDF“ findest du nur PDFs zum Thema Rosen und Blüten. Der Befehl „intitle:“ zeigt dir nur Webseiten an, die das jeweilige Wort in ihrem Titel enthalten.
Besonders clever ist auch der Einsatz von „define:Blüte“ – dieser Operator sucht Erklärungen zum eingegebenen Thema – hier „Blüte“. Der letzte hilfreiche Befehl für die Googlesuche, den wir dir mit auf den Weg geben wollen, ist das Sternchen „*“. Dieser Platzhalter zeigt noch fehlende Wörter an. Am Beispiel von eben hieße das: „Blüten wachsen *“.
Mystery Geocaching Kapitel Drei: Force Brut
Darunter versteht man alternative Lösungswege, die die Owner so nicht vorgesehen hat, die aber auch zur Lösung führen. Das lehnen manche Cacher als ehrenrührig ab, weil die Lösung so eben nicht geplant war. Aber hey, wenn es mal gar nicht weitergeht und du eine Idee für einen alternativen Ansatz hast, probiere es doch mal aus! Solange du die Arbeit der Owner schätzt und es auf eigene Faust enträtselst, sollte jeder Weg der Richtige sein.
Sind beispielsweise Ergebnisse in eine Koordinaten-Formel einzutragen, lohnt ein Blick auf die Formel. Nordkoordinate plus X, Ostkoordinate plus X ist so ein Beispiel. Das heißt nichts anderes, als dass das Final auf einer Linie liegt, die sich diagonal vom Symbol entfernt. Ein zusätzlicher Blick auf die Karte lohnt sich: Kreuzen sich Wege? Sind dort irgendwo Ufer? Vielleicht helfen dir diese Hinweise als Ergänzung zu deinen bisherigen Errungenschaften.
Ob diese alternativen Lösungswege für dich in Frage kommen, kannst nur du entscheiden. Wichtig ist jedoch, dass der Respekt gegenüber den Ownern nie mangeln darf! Probiere immer erst die angelegten Rätsel zu lösen und wage dich erst dann an eine Alternative, wenn du nicht weiterkommst. Auch das Besorgen von Lösungen über andere Cacher ist uncool gegenüber jedem, der einen eigenen Cache rausgesetzt hat.
Du hast Fragen oder Anmerkungen zu diesem Thema? Dann lass es uns doch in den Kommentaren wissen! Ansonsten wünschen wir dir nun viel Spaß beim Rätseln und viel Erfolg beim Lösen deines (ersten) Mysterys.