Motorola RAZR

Eine bewegte Geschichte hat der Motorola-Konzern bereits durchlebt. Erfand man einst quasi das Mobiltelefon hat man seitdem viele Jahre mit Auf und Abs durchlebt. 2004 war dann das Motorola Razr die Rettung für den angeschlagenen Konzern und trotz bestenfalls durchschnittlicher Technik entwickelte sich das RAZR zum Welt-Bestseller.

Doch wie so oft ruhte sich der Konzern auf seinen Lorbeeren aus und die Marktanteile bröckelten in den Folgejahren in Richtung Bedeutungslosigkeit. 2009 gelang dann mit dem aufkeimenden Boom des Android-Betriebssystems erneut ein Comeback. Das Motorola Milestone war eines der ersten Android-Smartphones und das erste mit einer vollwertigen Hardware-Tastatur. Wieder stiegen die Marktanteile, die man dann aber mit der erstarkenden Konkurrenz von HTC, Samsung & Co wieder abgab.

Mit dem neuen Motorola RAZR will man nun an die erfolgreiche Zeit 2004 & 2005 anknüpfen und hat dafür ein beachtliches Smartphone veröffentlicht. Mittlerweile gehört Motorola – vor allem wegen des wertvollen Patent-Portfolios – zu Google. Das lässt auf eine – im Gegensatz zu früheren Produktreihen – bessere Versorgung mit Updates hoffen.

First Look

Gleich nach dem Auspacken des Gerätes fällt auf: Es ist groß. Ziemlich groß sogar. Mit 131 x 69mm ist spürbar größer als das Samsung Galaxy S2 (125 x 66mm) oder das HTC Sensation XE (110 x 65mm). Und das, obwohl alle 3 Geräte über einen 4,3″ großen Touchscreen verfügen. Anders sieht es hingegen beim Gewicht aus, denn obwohl das RAZR im Vergleich zum Galaxy S2 sehr hochwertige Materialien (Aluminium und Kevlar) verwendet, ist es mit 127g sehr leicht und nur 11g schwerer als der Konkurrent aus dem Hause Samsung. Das HTC Sensation XE bringt schon 151g auf die Waage.
Punkten kann das RAZR auch bei der Dicke – nur 7mm misst es hier. Etwas dicker ist es nur an der Stelle wo die Kamera im Gehäuse eingepasst ist. Das Sensation XE ist da schon 4,5mm dicker und selbst das sehr flache Samsung immerhin noch 2 mm.

Allgemein macht das RAZR eine sehr gute Figur. Vor allem der hochwertige Materialmix aus schwarzem Aluminium und Kevlar lässt das Gerät sehr edel erscheinen. Auch die Handhabung ist – zumindest für Personen mit nicht allzu kleinen Händen – sehr gut. Die Materialien und die geringe Dicke lassen es sehr angenehm in der Hand liegen.

Technische Daten

Bei der verwendeten Technik leistet sich das RAZR keine Schwächen – es ist up-to-date und kann mit den Konkurrenten definitiv mithalten.

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Das Display

Beim Display des RAZR handelt es sich um ein AMOLED-Display mit qHD-Auflösung (960 x 540). Damit liegt die Auflösung etwas über des Samsung S2 (800×480). In der Praxis kann man aber nahezu keinen Unterschied zwischen den Displays erkennen. Beide Displays sind sehr brilliant und lebendig und erreichen in meinen Augen die Qualität des vielgepriesenen Retina-Displays des iPhone 4(S).

Multimedia

Auch im Bereich Multimedia kann das RAZR überzeugen. Die 16GB internen Speicher bieten genug Speicherplatz für Bilder, Videos und Musik. Außerdem kann der Speicher durch microSD-Karten auf bis zu 48GB erweitert werden.
Der DualCore Prozessor des RAZR sorgt dafür, dass selbst FullHD Video-Dateien ruckelfrei wiedergegeben werden können. Dank des HDMI-Ausgangs avanciert das RAZR so zum Mediaplayer der auch FullHD Video mit 7.1 Ton an entsprechende TV-Geräte ausgibt.
Bei der Musik- & Bilder-Wiedergabe bietet das RAZR die üblichen Android-Funktionen.

Die eingebaute Kamera bietet eine Auflösung von 8 Megapixel und macht – zumindest bei hellem Umgebungslicht – gute Bilder. Allerdings kann sie nicht mit der sehr guten Kamera des Galaxy S2 mithalten. Im Gegensatz dazu wirken die Videoaufnahmen deutlich besser und liegen auf dem Qualitätsniveau vergleichbarer Smartphones.

Die Front-Kamera hat eine Auflösung von 1,2 Megapixel, auch wenn die Mitbewerber hier mittlerweile oft 2 Megapixel bieten, sind die 1,2 MP für Videotelefonie doch mehr als ausreichend.

Konnektivität

Immer wichtiger sind heutzutage auch die Datenfähigkeiten eines Smartphones. Außer LTE sind beim RAZR aber alle aktuellen und relevanten Standards wie HSPA+ idm HSUPA integriert. Als einer der ersten Hersteller integriert Motorola auch Bluetooth nach dem neuesten Bluetooth 4.0 Standard.

Software

Im Auslieferungszustand befindet sich Android 2.3.5 auf dem Gerät. Wie bei den meisten Herstellern üblich wurde über die Android-Oberfläche das hauseigene Motoblur gelegt. Motorblur bringt bereits einige angepasste Widgets mit. Natürlich kann man aber auch einen eigenen Launcher wie z.B. den Go Launcher EX verwenden und so Motoblur – zumindest teilweise – deaktivieren.
Viele hatten gehofft, dass das RAZR bereits mit der neuesten Version des Android PS, Android 4.0 – auch bekannt als Ice Cream Sandwich, ausgeliefert wird. Dies ist nicht der Fall, aber Motorola hat zumindest ein Update für das. 1. Quartal 2012 angekündigt. Bisher waren die Updates für die eigenen Android-Smartphones bei Motorola immer ein heikles Thema. Nutzer des Milestone mussten sich fast 1 Jahr vetrösten lassen bis das angekündigte Update endlich kam. Es bleibt zu Hoffen dass die Übernahme durch Google die Updatepolitik positiv beeinflussen wird.

Geocaching

Das robuste Gehäuse welches zudem wasserabweisend und stoßfest ist prädestiniert das RAUR natürlich auch für die Outdoor-Nutzung. Dank des verbauten Gorilla-Glases ist auch das Display gut vor äußeren Einflüssen geschützt. Motorola bewirbt das RAZR zwar nicht als wasserdicht es ist aber spritzwassergeschützt und soll auch resistent gegen größere Mengen Wasser sein. Hat man also nichth vor das Gerät zum Tauchen mitzunehmen sollte es den gängigsten Outdoor-Zwecken genügen.
Motorola verwendet außerdem nach eigenen Angaben eine spezielle Nano-Versiegelung, diese soll das RAZR auch resistent gegen Schmutz, Staub und Dreck machen.

Wichtig für Cacher ist natürlich auch die Qualität des GPS-Signals. Im Praxistest gab es hier keinerlei Defizite. Der GPS-Fix ging sehr schnell von statten und auch die Genauigkeit weiß zu überzeugen. Im Outdoor-Test war das RAZR ein wenig genauer als das Galaxy S2 und lag auf dem Niveau meines Magellan eXplorist 310. Auch bei schlechten Empfangsbedingungen – beispielsweise in Waldgebieten – ist das GPS-Signal noch brauchbar, auch wenn hier eine Abweichung von 1-2m zum Magellan auftrat.

Die Akku-Laufzeit im Navigationsbetrieb ist ebenfalls recht gut. Fiel die Akku-Kapazität des Galaxy S2 nach einer Stunde Navigationsbetrieb von 99% auf 63% so zeigte der Akku des RAZR noch eine Kapazität von 70% an. Für den längeren Outdoor-Einsatz wird man dennoch nicht um ein externes Akku-Pack herumkommen.

Motorola RAZR

Akku

Auch sonst schlägt sich der Akku des RAZR sehr gut, das dürfte zum einen an der etwas höheren Kapazität von 1.780 mAh (das Samsung bietet zum Beispiel 1650 mAh) und zum anderen auch am etwas sparsameren DualCore Prozessor liegen. Der Samsung-eigene DualCore ist nämlich nicht gerade für seinen sparsamen Umgang mit Akku-Ressourcen bekannt.

Etwas verwirrend ist aber die Tatsache dass die Akkuanzeige des RAZR nicht den tatsächlichen Ladezustand anzeigt – die Anzeige verändert sich nämlich in 10% Schritten – dabei ist es unerheblich ob man die Motorola-Anzeige oder eine Fremd-App verwendet.

Ein weiteres Manko des RAZR ist der fest installierte Akku. Dieser ist genau wie beim iPhone nicht mehr vom Nutzer selbst wechselbar. Das dürfte aber weniger kommerzielle als Design-Gründe haben. Der Verzicht auf einen abnehmbaren Akkudeckel erlaubt eine höhere Flexibilität beim Gerätedesign und erlaubt so erst die sehr flache Gerätebauweise. Für den Nutzer ist es letztlich aber dennoch ärgerlich, gerade für diejenigen die bisher gern einen geladenen Zweit-Akku mitnahmen, um flexibler zu sein.

Fazit

Das neue Motorola-Flagschiff macht auf jeden Fall etwas her. Extrem flach und eine – durch den tollen Materialmix bedingte tolle Haptik – machen das RAZR optisch zu einem der spannendsten im Android-Sektor. Vor allem das teilweise aus Kevlar bestehende Gehäuse, das verwendete Gorilla-Glas und die Nano-Versiegelung machen das Gerät zu einem idealen Begleiter für Geocacher und andere Outdoor-Begeisterte.

Doch bei allem Lob, es gibt auch Kritikpunkte: Zu erst fällt einem da der fest verbaute Akku ein, auch wenn dies Flexibilität beim Gerätebau bringt und letztendlich erst die extrem flache Bauweise ermöglicht, so ist es ein nicht zu unterschätzender Nachteil. Ein kleiner Kritikpunkt ist in meinen Augen auch die Anordnung der Hardware-Tasten. Den Ein-/Aus-Schalter direkt über den Lautstärke-Tasten anzubringen ist nicht 100% optimal.

Trotz der kleinen Kritikpunkte hat Motorola hier aber ein sehr gelungenes Smartphone vorgestellt. Für einen Straßenpreis von ca. 500€ erhält man ein Gerät welches auf dem aktuellen Stand der Technik ist und dazu auch noch optisch „etwas hermacht.“

Pro

  • sehr flach
  • toller Materialmix aus Kevlar und Aluminium
  • Display aus Gorilla-Glas
  • Versiegelung mit Nano-Technologie
  • Kontra

  • Relativ groß
  • fest eingebauter Akku
  • ungünstige Tastenanordnung