Garmins neue Sprösslinge
Im Sommer war es soweit: Garmin legte seine erfolgreiche Einsteiger-Serie eTrex neu auf. Auf der OutDoor-Messe in Friedrichshafen konnten wir für fünf Minuten die neuesten Sprösslinge in den Händen halten. Ende Oktober sollen die Geräte nun im Handel sein. Markus Gründel hatte die exklusive Gelegenheit als Erster den neuen Garmin-Nachwuchs für die Leser des Geocaching-Magazins auf Herz und Nieren zu überprüfen.
Nach unzähligen Face-Liftings mit Graustufen- und Farb-Displays, externem Speicher und hochempfindlichen Empfängern hat Garmin seine eTrex-Serie komplett überarbeitet. Inklusive Design – nur die Bedien elemente erinnern an vorherige Generationen. Verschwunden ist endlich auch Die-sich-immer-lösende-Gummierung. Eigentlich ist nur der Name geblieben.
Mit den Maßen 5,4 x 10,3 x 3,3 cm sind die neuen eTrex-Modelle nur unwesentlich kleiner als das Dakota oder Magellans eXplorist GC und 310. Und mit 142 Gramm etwas leichter. Durch die abgerundeten Ecken passen sie jedoch besser auch in eine Hosentasche. Die Schiene zur Befestigung von Karabinerhalterung etc. (nicht im Lieferumfang) ist nicht im Batteriefachdeckel versenkt, sondern liegt frei. Darüber befindet sich der Mini-USB-Anschluß unter einer Gummiklappe in einer Einbuchtung, durch die die Neuen gut auf dem Zeigefinger liegen. Echte Handschmeichler, die auch für Kinderhände nicht zu groß geraten sind.
Wie die meisten Outdoor-GPS sind sie wasserdicht nach IPX7 und werden mit zwei AA-Zellen betrieben. Das eTrex 10 kam mit einem Satz 2000-mAh-Eneloops auf 25, das eTrex 30 auf 23 Stunden. Das Gehäuse ist in Anlehnung an die Vorgänger rund um die Außenseiten gummiert, nun aber entsprechend verschraubt und sollte keine Probleme mehr verursachen. Die fünf seitlich angebrachten Knöpfe sind etwas eckiger geworden, in ihrer Funktion aber gleich geblieben und auf der Oberseite des Gehäuses mit den Funktionen Menü, Pfeil nach unten und oben, Back und Light belegt. Der Joystick, mit dem durch die Menüs navigiert und durch Druck die Auswahl bestätigt wird, ist von der linken auf die rechte Seite oberhalb des Displays gewandert, für die einhändige Bedienung, ob mit rechts oder links, eine zu verschmerzende Umgewöhnung. Geblieben sind auch die Kurzwahlen für das Findemenü bzw. Zieleingabe durch langen Druck auf die Menü-Taste und Wegpunkt-Markieren durch langen Druck auf die Enter-Taste des Joysticks. Ingesamt machen die neuen eTrexe in Haptik und Verarbeitung einen soliden Eindruck. Einzig das nicht versenkte Display ist ein Kritikpunkt: Es wird nur durch den zwei Millimeter hervorstehenden Joystick bei Ablage auf der Displayseite ansatzweise vor dem Verkratzen geschützt. Eine zusätzliche Displayschutzfolie ist daher dringend angeraten. Die 2,2-Zoll-Displays messen 3,5 x 4,4 Zentimeter.
Das eTrex 10 bietet mit vier Graustufen und 128 x 160 Pixeln eine bessere Auflösung als sein Vorgänger, die Hintergrundbeleuchtung ist den Zeichen der Zeit folgend weiß, was nicht jedem gefallen wird, aber dadurch auch wesentlich heller als bisher.
Das eTrex 30 hat mit 176 x 220 Pixeln und 65 000 Farben schon etwas mehr zu bieten, ist aber nicht so hell wie seine Vorgänger oder die kleinen Magellans, aber deutlich heller als Dakota und Oregon. Leider ist von der Pixelzahl keine Kompatibilität zu den anderen Garmins geschaffen worden, sodass etwa Bilder mit Verschlüsselung wieder einmal angepasst werden müssen.Angelehnt an Oregon und Dakota, werden sechs Tasten für die verschiedenen Funktionen angezeigt. Diese sind im oberen Teil weiß, in der unteren Hälfte hellgrau und bringen die seit dem Montana neuen Piktogramme mit.
Über die Einstellung der Anzeige können 15 vordefinierte Schemata mit Hintergrund und Cursorfarbe gewählt werden, die Tastenfarbe bleibt aber weiß/hellgrau!
Wem das nicht gefällt, der kann in den Einstellungen die gewünschten Funktionen auch in der altbekannten Seitenfolge definieren und sie mit der Back-Taste (ehemals Page) oben rechts durchblättern. Auch das Dashbord, hier als Anzeige übersetzt, wurde integriert. So lässt sich etwa der obere Teil des Bildschirmes mit verscheidenen Funktionen wie Karte, Kompass, Reisecomputer, Freizeit, Höhe, Sonnenaufgang und –untergang, Fahrzeug, Stoppuhr, kleinen und großen Datenfeldern, Geocaches und Höhenprofil belegen.
Die neue eTrex-Serie bringt verschiedene vordefinierte Profile für die unterschiedlichen Einsatz-Bereiche mit. Die Erstellung individueller Profile ist natürlich auch möglich. Gegenüber den Dakotas hat Garmin beim eTrex 20 und 30 wieder einen Bildbetrachter spendiert, hier ist auch aus dem einzelnen Bild heraus mit der Taste Menü die dazu hinterlegte Information wie etwa der Name oder anderes abrufbar.
Lang hat es gedauert, wurde seit Montana umgesetzt und in der eTrex-Serie fortgeführt: Der wissenschaftliche Modus des integrierten Taschenrechners kann zum Beispiel für Winkelberechnungen genutzt werden.
Ein Wherigo-Player fehlt allerdings weiterhin. Wirkliches Highlight dürfte die Möglichkeit sein, neben dem GPS-System auch das russische GLONASS empfangen und anzeigen zu dürfen, auch ist die neue eTrex-Serie für GALILEO vorbereitet, wie immer das aussehen und wann das kommen wird. Alle Geräte beherrschen die Darstellung eines Annäherungsalarms. Die Wegpunktprojektion, die es beim eTrex yellow nur in 100-Meter-Schritten gab, hat man beim kleinstem, dem eTrex 10, weggelassen.
Dafür unterstützt es benutzerdefinierte POI, aber Vorsicht: Mit lediglich 5,41 MB freiem Speicher von 8,97 MB ist es eher mager ausgestattet – um ein Firmware-Update problemlos durchführen zu können, muss der ganze Speicherbereich von den Benutzerdaten befreit werden. Auch die Möglichkeit papierlosen Cachens ist angenehm, aber ein PocketQuery von 1000 Caches mit langen Beschreibungen, wie bei Mysteries oder Multis, kann schon zu groß für das Gerät sein – 10 oder 20 MB mehr hätten sicher gut getan!
Eine weitere Möglichkeit, wenn sicher auch nicht mehr zeitgemäß, wäre die Darstellung von kleinen Karten. So reichten ein bis vier Kacheln der alten TopoV1 durchaus aus, um auch mit Kartenmaterial im Felde arbeiten zu können. Gerade für den kostengünstigen Einsatz in der Jugendarbeit wäre das eine wirkliche Bereicherung.
Der Große Bruder kann das natürlich alles: 1,7 GB interner Speicher und dazu ein Mini-SD-Kartenslot, wie üblich unter den Batterien. Ebenso verfügt das eTrex 30 über ANT+ zum drahtlosen Austausch von Geocaches, Wegpunkten, Tracks und Routen mit kompatiblen Garmins und den Empfang vom Garmins Chirp.
Als Topmodell der Serie bringt es auch den elektronischen 3-Achsen-Kompass und einen barometrischen Höhenmesser mit.
Natürlich unterstützt das eTrex 30 auch Garmins Costum Maps sowie Birds Eye. Zum Hochfahren benötigt das Testgerät ohne zusätzliches Kartenmaterial 25 Sekunden, mit eingelegter Topo 2010 schon zwei Minuten – wie wir es eher von GPS mit Windows CE gewöhnt sind.Für 259 Euro bekommt man mit dem eTrex 30 ein kleines, leichtes Einsteiger-GPS mit vielfältigen Funktionen und obendrein gleich noch die Topo Light. Über einen myGarmin-Account kann man eine von acht Kacheln Deutschlands herunterladen. Basis ist die Topo 2010 mit einer vereinfachten Darstellung. Eine Testversion mit 16 Kacheln steht unter www.garminonline.de/karten/outdoor/topo-light/Testen.html bereit.
Mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 119 Euro für den eTrex 10 bekommt der Einsteiger ein solides GPS, das zum papierlosen Geocachen taugt. Für das eTrex 20 werden dann bereits 199 Euro fällig und das eTrex 30 schlägt mit 249€ zu Buche.