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Kaufberatung Falträder

  • Beitrags-Kategorie:Service
  • Beitrag zuletzt geändert am:4. April 2021

Beim Besuch von Mega Events sind uns immer wieder Cacher auf Falträdern aufgefallen.Für uns war das Grund, diese Fortbewegungsmittel einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir haben daher fünf verschiedene Modelle auf ihre Cachetauglichkeit überprüft und sind jetzt um einige Erkenntnisse reicher. Christian Gallus zieht Resümee.

Mitte der 1970er Jahre stand das Klapprad in vielen Garagen Deutschlands. Oft wurde es niemals zusammengeklappt und seiner eigentlichen Funktion zugeführt. Es war aber zum damaligen Zeitpunkt einfach chic mit dem Klapprad unterwegs zu sein. Über die Qualität dieser konventionellen Klappräder lässt sich sicherlich streiten, hatten sie doch den Ruf ihrem Namen absolut gerecht zu werden und ohne Vorwarnung auch während der Fahrt zusammenzuklappen. Immerhin hatten die Klappräder zum damaligen Zeitpunkt einen Marktanteil von über 30 Prozent, um bald danach wegen des schlechten Rufs in die Bedeutungslosigkeit abzusinken. Die Falträder von heute haben mit den Klapprädern von damals allerdings nichts mehr gemeinsam. Noch nicht mal mehr den Namen. So wurde wegen des schlechten Images Klappräder in Falträder umbenannt, wobei sich gleichzeitig die Qualität durch die Verwendung moderner Materialien und Produktionstechniken enorm verbessert hat. So sind heutige Falträder oft wahre Hightech-Bikes, die sich vor konventionellen Fahrrädern nicht verstecken müssen. Wie auch beim „normalen“ Fahrrad gibt es beim Preis eine große Bandbreite: No-Name- Falträder bekommt man beim Versender schon für weniger als 200 Euro, wirklich alltagstauglich sind sie aber nicht. Für das Modell eines Markenherstellers muss man zwischen 500 und 1000 Euro einplanen, dafür bekommt man dann aber auch gut ausgestattete Zweiräder. Auch besonders anspruchsvolle Kunden werden fündig: Kulträder und Racer kosten dann aber bis zu 3000 Euro. Bei den Herstellern haben sich richtige Spezialisten herausgebildet. Brompton, Dahon, Tern oder auch Riese und Müller sind nur Namen, die sich in diesem zurzeit wachsenden Markt tummeln. Aber auch Marken wie Hercules, Ortler oder auch Pegasus finden wir hier. Und natürlich sind auch billige eBay-Angebote aus China mit dabei.

Gekauft wurden Falträder schon immer, weil man sie platzsparend zusammenlegen kann. Der aktuelle Boom liegt jedoch an der steigenden Beliebtheit bei Pendlern. Denn das Faltrad profitiert von einer Besonderheit: Die Mitnahme von „richtigen“ Fahrrädern in Bus und Bahn ist in der Hauptverkehrszeit meist untersagt. „Ein zusammengeklapptes Rad gilt nicht als Fahrrad, sondern als Gepäckstück, für das kein Zusatzticket benötigt wird“, sagt Bettina Cibulski vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Nicht einmal in einer Tasche müssen die zusammenklappbaren Velos stecken. Die Mitnahme ist sogar in ICE-Zügen erlaubt, in denen sonst überhaupt kein Fahrradtransport möglich ist. Damit eignet sich ein Faltrad ideal für Bahnpendler: Es ermöglicht zügiges Vorankommen ab der eigenen Haustür. Die Hauptstrecke wird dann mit dem Zug zurückgelegt, den Weg zum Arbeitsplatz übernimmt wiederum das Klapprad. Das nervige Warten auf Anschlussbusse für die Reststrecken entfällt. Ein Problem ist dabei nur das Gewicht des Rades: Moderne Falträder wiegen etwa 12 bis 14 Kilogramm. Diese Last will über Treppen und Bahnsteige getragen werden. Kommt noch eine Tasche mit Laptop oder Einkauf hinzu, muss man kurzzeitig über 20 Kilogramm schleppen. Auch Falträder gibt es inzwischen mit Elektromotor. Sie ermöglichen es, die Fahrradpassagen flott und ohne größere Anstrengung zu absolvieren. Nachteil ist auch hier das Gewicht: Allein das Rad wiegt dann 20 Kilogramm.

In der Auswahl haben wir vor allem auf einen leichten Transport geachtet. Falträder mit großen Reifen (26 Zoll und mehr) kommen daher nicht vor. Aber auch Falträder unter 20 Zoll werden hier nicht aufgeführt. Brompton ist ein Klassiker der Szene. Garantiert britisch, grandios cool. Das Modell wird seit 1975 gebaut, ist ausgereift und erprobt. Dabei ist das Brompton ein echter Hingucker und lässt sich in vielen Farben und Varianten konfigurieren. Die Preise beginnen knapp unter 1000 Euro. Mit Lichtanlage, Gangschaltung, stilechtem Brookssattel und, und, und, werden es aber sicher 1400 Euro. Das Faltrad gibt es ausschließlich in der Radgröße 16 Zoll. Das ist für eine Tour durch die Stadt ausreichend, aber wenn ein unbefestigter Feldweg dazwischen kommt, ist das Rad leicht überfordert. Wir wollen die Räder von Brompton dennoch hier wenigsten erwähnen, weil das Rad ein wirklicher Klassiker ist. Richtig interessant für uns Geocacher wird es aber bei Rädern mit ab 20 Zoll. Diesen vertragen auch schon einmal einen Feldweg und können auch mal für eine längere Tour von 20 bis 30 Kilometer herhalten. In der Stadt habe Falträder einen entscheidenden Vorteil: Sie sind viel wendiger als konventionelle Fahrräder.

Billige Falträder bei Ebay Für 169 Euro haben wir ein Faltrad bei Ebay gekauft, das mit dem Namen Florida verziert ist und in China gebaut wurde. Eine Empfehlung können wir hier nur an jene Aussprechen, die eine hohe Lebensversicherung für den Ehegatten abgeschlossen haben und diesen „um die Ecke“ bringen wollen. Sorry, diese Dinger sind gemeingefährlich und für unseren Straßenverkehr eigentlich gar nicht zugelassen. So auf den ersten Blick sehen diese Räder eigentlich gar nicht schlecht aus und verfügen über eine Shimano-Schaltung. Aber das war es auch schon. Die Schaltung funktioniert gut aber bereits bei den Bremsen müssen deutliche Abstriche gemacht werden. Das Pedal, das montiert werden musste, konnte nur schief in den Pedalhebel geschraubt werden und eiert jetzt, was beim Treten nicht wirklich toll ist. Über eine Markierung für das maximale Herausziehen der Sattelstange verfügt das Rad ebenso wenig, wie über eine Straßenzulassung für die Beleuchtung. Vor diesen Rädern müssen wir deutlich warnen und können nur raten: Finger weg!

Dahon ist der weltgrößte Hersteller von Falträdern mit Sitz in Los Angeles. Die Kalifornier falten alles, was zwei Räder hat. Selbst ein Rennrad und ein Mountainbike sind im Angebot. Neben teuren Hightech-Rädern gibt es von Dahon solide Falträder mit guter Falttechnik zu fairen Preisen. Für jemand, der schnell ans Ziel kommen will, aber darum nicht gleich ein Liebhaberrad kaufen möchte, eine gute Empfehlung. Topseller ist das Dahon Qix D9. Ausgerüstet mit 20-Zoll-Rädern bietet es ein tolles Fahrerlebnis. Mit sportlicher Ausstattung kostet es etwa 900 Euro, einfachere Modelle gibt es ab 500 Euro. Das Qix hat bereits Schutzbleche und einen Gepäckträger serienmäßig und verfügt über eine Neungangschaltung, die uns sehr gut gefallen hat. Auch das Zusammenklappen gelingt mit etwas Übung in Sekundenschnelle. Von Dahon hatten wir auch ein 24-Zoll-Fahrrad im Test, das aber für unseren Geschmack eigentlich nicht mehr wirklich den Vorteil von klein Zusammenfaltbar hatte.

Ein Klassiker unter den Falträdern ist das Birdy von Riese & Müller. Die Edelfahrradmaufaktur aus Darmstadt hat das Faltrad an Vorder- und Hinterrad gefedert. Das hört sich bequem an, aber vor allen anderen ist dieses Mini-Rad eine Fahrmaschine, die durch besondere Agilität überzeugt. Ein Gepäckträger ist bei den Sportvarianten des Birdy nicht mehr vorgesehen. Die Preise liegen je nach Ausstattung zwischen 1400 und 3600 Euro. Kein reines Faltrad, sondern eher ein Kompaktrad ist das E-Bike Tinker von Riese & Müller. In der 45-Kilometer-Version verzaubert es einem bereits nach den ersten Tritten ein breites Lachen ins Gesicht. Den Mund sollte man jedoch schnell wieder schließen, da es doch etwas lästig ist, die eingefangenen Fliegen aus den Zahnlücken zu entfernen. Das Tinker geht ab wir die Post. Mit vollgeladenem Akku erzielt es Reichweiten von 82 Kilometern (Economymodus) oder 30 Kilometern (Turbomodus). Selbst bei Highspeed mit 45 Kilometern macht das E-Bike eine wirklich Solide Figur − man fühlt sich keinesfalls unsicher: Die Bremsen funktionieren prima und auch die Straßenlage ist exzellent. Das Rad lässt sich trotz der nur 20- Zoll großen Räder ausgezeichnet manövrieren. Wer 3900 Euro (3400 Euro in der 25-Kilometer-Version) ausgeben kann und will, sollte unbedingt bei Händler eine Probefahrt machen. Alles in allem hat uns ein normales 20-Zoll-Faltrad am besten Gefallen. Von Ortler gibt es beispielsweise das Norwood 20-Zoll für knapp 400 Euro. Uns hat aber das Dahon Qix D8 am besten gefallen. Es steht hier in der Redaktion und wird für die tägliche Fahrt zur Post (wenn nicht zu viel Pakete dabei sind) eingesetzt. Mit rund 750 Euro schlägt es bereits mit Schutzblechen und Gepäckträger kein allzu großes Loch ins Budget und es ist sauber und ordentlich verarbeitet. Wer mehr Geld ausgeben kann, sollte sich durchaus einmal bei Riese & Müller umschauen. Hier muss man schon tiefer in die Tasche greifen, bekommt dann aber auch Hightech und das hat halt seinen Preis.

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Geocaching Magazin 04/2018

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Themen u. a.: Geocaching in der Südpfalz*** Travel: Cachen auf Korfu *** Kaufberatung Falträder *** Kurztrip: Ich bin dann mal schnell in Riga *** Erste Hilfe beim Geocachen *** Lost Place: Herresversuchsstelle Kummersdorf

Ausgabe Juli/August 2018, Erscheinungstermin 26. Juni 2018

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