Mit dem Handy cachen: funktioniert das gut oder gar nicht? Fakt ist, dass ein Großteil der Dosensuchenden mittlerweile mit dem Smartphone auf die Jagd gehen. Deshalb hat sich unsere Autoren Michael und Christian an eine wirtschaftliche, technische und moralische Untersuchung gewagt. Beginnend bei Hinweisen für iOS-Nutzer/innen, in Teil 2 folgen jene für Android-Nutzenden.
GPS oder Smartphone? Die Frage ist ebenso wenig zu beantworten wie Petling oder Filmdose als Versteckmöglichkeit. Es kommt eben drauf an, was man will und was man hat. Viele alteingesessenen Geocacher beharren noch heute auf ein GPS-Gerät, um richtig cachen zu können. Doch in diesem Beitrag finden wir ganz vorurteilsfrei heraus, ob Smartphones nicht mindestens genauso gut sind.
Geocaching mit dem Smartphone: Nachteile
Das wohl größte Manko des Mobiltelefons mag wohl der Akku sein. Besonders, wenn man die Leistung eines Handys mit der eines GPS-Gerätes vergleicht. Nach einem halben Tag ist schnell Schluss mit lustig. Zusätzlich verlieren ältere Modelle oftmals an Leistung mit der Zeit.
Besonders bei Kälte reagieren diese empfindlich und schalten sich auch gerne mal aus. Das ist ziemlich ärgerlich, wenn man z.B. bereits Kilometer weit durch den Schnee in den Wald gestapft ist. Doch mit einigen Tipps lässt sich dieser Zustand umgehen – mehr dazu weiter unten im Beitrag.
Ein anderer Nachteil: Das Smartphone ist anfällig gegen Stürze und Nässe. Fällt es bei waghalsigen Geocaching Aktionen mal aus der Hand oder Tasche kostet das schnell mal einige hundert Euro. Zwar gibt es zuverlässige Handyhüllen, aber ein großes Risiko besteht fast immer. Denn der Bildschirm bleibt empfindlich.
Die landläufigen Garmin-, Falk- oder Magellan-Modelle sind hingegen wesentlich robuster und halten vieles aus. Beide Nachteile lassen sich dennoch bei einem Handy mit relativ geringem Aufwand eliminieren, wodurch Geocaching mit dem Smartphone gut möglich ist.
Geocaching mit dem Smartphone: Vorteile
Das Smartphone kann im Vergleich zu den guten, alten GPS-Geräte doch in einigen Dingen punkten. Angefangen bei der Praktikabilität, denn beinahe jede/r besitzt heutzutage ein Smartphone. Die Anschaffung eines GPS-Geräts verursacht, je nach Modell teilweise hohe Kosten, auch wenn dieses dann sehr leistungsfähig ist.
Zudem ist es praktisch mit dem Smartphone loszuziehen, da so auch spontane Ausflüge möglich sind. Bevor es für GPS-Cacher losgeht, muss sich oft zwangsläufig an den Rechner gesetzt werden. Dort muss man sich für einen Geocache oder eine Route entscheiden, eine GPX oder GGZ auf das Gerät laden und erst dann kann es losgehen.
Zurück Zuhause geht es als GPS-Cacher über den Computer oder Laptop zum Loggen. Am Smartphone hingegen lässt sich all das praktisch über das mobile Gerät einstellen, suchen und navigieren. Trotz allem sollten Cacher hier trotzdem um einen netten Log bemühen, besonders dann, wenn es sich um einen aufwendigen Geocache handelt.
Das Handy ist eine All-in-One-Lösung für Geocaching mit dem Smartphone: Kamera, Taschenlampe, Codetabellen, Rotkonverter, Spoilerfotos etc. sind immer greifbar. Auch, wenn an einigen Stellen extra Apps heruntergeladen werden müssen, um bestimmte Aktionen durchführen zu können.
Außerdem sorgt das Spielen mit dem Smartphone dafür, dass man immer die aktuellen Caches, Zustände, Logs etc. einsehen kann. GPX Daten, die erst später aufgerufen werden, können sich schnell verändern und das kann zu Komplikationen bei der Dosensuche führen.
Da sich die Smartphone-Technologie immer weiter entwickelt und ebenso die der Navigation, ist in Punkto Genauigkeit kaum noch ein Unterschied zwischen Handys und GPS-Geräten zu erkennen.
Tipps zum Geocaching mit dem Smartphone
Powerbanks sorgen für Energienachschub, wenn der Akku beim Smartphone nach vier bis fünf Stunden zur Neige geht. Damit das Smartphone härter im Nehmen wird und Schutz besteht, gibt es im Zubehörhandel von der Silikonschutzhülle, wie z.B. hier bis zur Otter-Box verschiedene Lösungen, um sein Smartphone gegen Stürze zu sichern.
Teurere Varianten sind sogar wasserdicht, was sich besonders bei Cachern, die Paddel- oder Tauchcaches lieben, sehr lohnt. Hier ein Tipp: Wer nach einer günstigen Lösung sucht, um sein Smartphone wasserdicht zu machen, dem sein für ein paar Euro z.B. ein LokSAK empfohlen, der das Smartphone nicht nur gegen Nässe, sondern auch gegen Staub, Sand und Schnee schützt.
Tipp: Hier haben wir einen Beitrag für dich, in dem wir uns näher mit Smartphone-Schutzhüllen auseinandergesetzt haben. Schau doch mal vorbei, lade dir gerne den Artikel kostenlos als PDF runter und hole dir ein paar Empfehlungen von uns.
Wie bereits erwähnt, haben Handys, besonders die älteren Modelle, oft den Nachteil, dass die Akkuleistung nachlässt. Manchmal verlässt einen die Power genau dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann. Um dem vorzubeugen, ohne sich gleich ein neues Handy holen zu müssen, haben wir hier ein paar Tipps für dich, wie du deinen Akku so lange wie möglich behältst:
- Taschenofen oder Wärmekissen:
Es gibt verschiedene Arten von Wärmekissen für die Hosentasche, die man einfach neben dem Smartphone einsteckt und damit dafür sorgt, dass der Akku nicht unterkühlt. Außerdem gibt es auch Benzin betriebene Taschenofen, wie der, den wir im diesjährigen GCM Online Adventskalender 2021 von Globetrotter verlost haben. - Leistung sparen:
Schalte dein Internet aus – wenn möglich, schalte sogar den Flugzeugmodus ein, wenn du länger draußen unterwegs bist. Damit schonst du deinen Akku, da keine Anwendungen im Hintergrund laufen. Die Taschensperre reicht oft nicht. - Helligkeit einstellen:
Brauchst du Mittags wirklich die volle Bildschirmhelligkeit? Ein großer Teil der Akkuleistung geht durch eine hohe Helligkeit verloren. Geocaching mit dem Smartphone erfordert Sparsamkeit – dabei hilft ein dunkler Bildschirm. - Daunentasche fürs Handy:
Ebenfalls in unserem Online Adventskalender 2021 hatte die Community die Chance eine solche Daunentasche für das Smartphone zu gewinnen. Ähnlich, wie bei uns Menschen, schützt auch diese dicke Daunenhülle vor Kälte und hält deinen Akku etwas länger.
Geocaching mit dem Smartphone: Das Aus für Garmin, Falk und Magellan?
Im Fall Falk und Magellan gehen wir persönlich schon davon aus. Garmin kann sich im Moment noch über Wasser halten, so wie es uns scheint, weil so eine Topo-Karte auf dem Garmin-Gerät im Gebirge oder auch entlegenen Regionen hilfreich ist und bleibt.
Geocaching mit dem Smartphone: Los mit dem iPhone
Der wichtigste Schritt bevor es mit dem iPhone auf Dosenjagd geht: Den Akku 100% vollladen. Mit einer Schutzhülle und einer Powerbank in der Tasche ist man dann sehr gut vorbereitet. Die Lokalisierungsdienste müssen ab hier dringend aktiv sein.
In den Einstellungen des iPhones kann dann noch der Stromsparmodus aktiviert werden, der dafür sorgt, dass alle Hintergrundaktualisierungen und Push-Nachrichten deaktiviert werden und das spart ungemein den Akku! Hast du es aktiviert, wird das Batteriesymbol gelb.
Schon die Fahrt im Auto oder der Fußmarsch zur Cache-Location wird an dieser Stelle zum Großteil mit dem Handy gemacht. In den Geocaching Apps, wie z.B. die von Groundspeak kannst du über das Auto-Symbol direkt von deiner Position zu den Koordinaten des Caches navigieren. Das erleichtert Geocaching mit dem Smartphone.
Geocaching mit dem Smartphone: Apps für iOs
So viele gibt es gar nicht, aber diese lassen sich in zwei Arten unterscheiden. Auf der einen Seite gibt es die eigentlichen Cache-Suche-Apps und auf der anderen Seite die begleitenden Tools. Der iTunes App-Store listet dazu aktuell 10 Apps auf: Die beliebtesten sind die Groundspeak App, sowie Cachely.
Abo-Gebühren können anfallen, müssen sie aber nicht. Der allererste Cache wird wohl meist mit einem Smartphone gefunden. Geht das am Anfang zum Schnuppern ganz kostenlos? Ja, das geht! Über unsere Seite kann die Premium-Mitgliedschaft allerdings auch schon mal befristet und kostenlos getestet werden.
Wer mehr darüber erfahren möchte, was Geocaching eigentlich ist und was die ersten Schritte sind, erfährt in diesem Beitrag alles Wichtige. Mehr Informationen zu den passenden Apps für Geocaching mit dem Smartphone, könnt ihr in unserer Serie hier kostenlos nachlesen.
Geocaching mit der Groundspeak-App
Es war das Skandälchen im Frühjahr 2016: GC verkaufte bis dato die hauseigene App für stolze zehn Euro und lässt sie seither sang und cachelos auslaufen. Dafür kommt ein anderes Geschäftsmodell zum Tragen: Die aktuelle App ist kostenlos, dafür sind InApp-Käufe für eine Quartals- oder Jahres-Mitgliedschaft (10 bzw. 30 Euro) möglich und erwünscht.
Für klassische Premium-Mitglieder und die Besitzer der alten App änderte sich dagegen nicht viel: Irgendwann mussten sie mangels Updates umsteigen. Die App ist offensichtlich ganz auf das Angebot von Groundspeak zugeschnitten. Das hat Vor- und Nachteile. Positiv sind zum Beispiel die vielen Hilfstexte und -Filme, Lesezeichenlisten und die sehr geschmeidige Integration der GC-Plattform.
Der zittrige Kompass hingegen ist nicht unbedingt nach unserem Geschmack, jedoch ist das Ansichtssache. Praktisch hingegen ist das automatische Laden der Caches in jedem beliebigen Kartenausschnitt – Verbindung vorausgesetzt. Die Cachebeschreibung beim Geocaching mit dem Smartphone gibt es wahlweise als platzsparenden Text oder aber als opulente Webdarstellung inklusive Bildern und Hintergründen.
Bei Multis wird an richtiger Stelle zum Beispiel ein Wegpunkt-Menü angezeigt, bei Mysteries kann man zielgerichtet die Lösungskoordinaten eingeben. Das ist smart. Gelöste Mysteries werden mit einem veränderten Symbol und an veränderter Stelle angezeigt.
Bei begleitenden Geocaching mit dem Smartphone Tools gibt es eine Vielzahl sinniger und unsinniger Apps, fünf davon möchten wir hier vorstellen: Cache-Buddy, ARG, GCTools, iCGT und den Wherigo-Player.
GC Buddy
GC Buddy ist eine feine Sache für Multis, sofern diese sichtbare Wegpunkte besitzen und es eine einzige Endformel für die Finalberechnung gibt. Der Nutzen: Die App sammelt die Infos aus den einzelnen Stages und berechnet dann die Final-Koordinaten. Freilich muss vorher alles manuell eingegeben werden.
Wenn jede Stage auf Basis der vorangegangenen berechnet werden muss, lohnt der Aufwand allerdings nicht und in dem Fall ist vielleicht Papier nicht nur geduldiger, sondern auch schneller. Die Funktionsweise: Oben rechts im ersten Fenster das Plus drücken – dann je nach Wunsch einzelne Multis in das Programm laden. Dabei kann sogar auf die eigenen GC Lesezeichenlisten zurückgegriffen werden.
Jnf urvßg qraa qnf fpuba jvrqre? Es soll ja Zeitgenossen geben, die inzwischen fließend Rot13 sprechen. — -.. . .-. / — — .-. … . .- .-.. .–. …. .- -… . – Oder Aztekisch. Auf jeden Fall gehört eine Toolbox zum Decodieren vor Ort in den virtuellen Cacherrucksack. Aber welche? Geocaching mit dem Smartphone bietet dafür eine Vielzahl an Möglichkeiten.
Decodieren mit diesen Apps
Drei Kandidaten kommen für uns in Frage, denn alle haben ihre Stärken und Schwächen. ARG Tools ist kostenlos und bietet als einziger einen Rot-N-Konverter – plus einige Encoding-Tabellen, darunter so exotische wie „Darts“. Positiv: Beispielsymbole zeigen schon auf den Buttons, wohin das Rätsel geht. Das erleichtert die Auswahl.
Speziell an Geocacher richtet sich das ebenfalls kostenlose Toolkit iGCT. Seine Stärke sind Kreis-und Koordinatenberechnungen, es fehlen aber Tabellen. Die hat der dritte Kandidat reichlich an Bord: GCTools. Das ist schon fast die eierlegende Cachemilchsau – allerdings fallen hier teilweise Kosten an.
Wherigo
Wherigos sind quasi vom Handy geführte Multis. Leider unterstützt Garmin diese Cacheform nicht mehr, nur ältere Colorados und Oregons spielen noch mit. Zuerst muss die Cartridge – das Progrämmchen, das dir Bilder, Texte, Töne, Animationen und Rätsel anzeigt – auf dein Handy. Wherigo-Player starten und oben links auf das Download-Symbol gehen. Damit kommst du auf das entsprechende Portal, bei dem du dich einmal anmelden musst. Danach öffnet sich die Downloadseite.
Rechts nach Nearby suchen – Wherigo herunterladen, wobei das iPhone als PC Device angekündigt werden muss. Danach kann der Cache im Player gestartet werden. Leider funktioniert das Ganze manchmal etwas wackelig – im Zweifelsfall mehrmals probieren. Doof ist, dass die Wherigo-Plattform die Suche nach GC-Nummer nicht unterstützt, sondern nur nach Entfernung auflistet. Wenn es also ein weit entfernter Cache sein soll, musst du dich manuell durch die Seiten hangeln.
Insgesamt ist das Geocachen mit dem Smartphone praktisch, leicht und spontan möglich. Es ist einfach unkompliziert und wenn man sein Smartphone gut schützt ist es auch nicht anfälliger gegen Stürze und Nässe, als ein GPS-Gerät von Garmin & Co. Wie lange die noch überleben? Wir sind gespannt.
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