Galaxy Camera

Samsung Galaxy Camera

Samsungs Android- Kamera-Handy

Bereits in der letzten Ausgabe des Geocaching Magazins haben wir Nikons Digitalkamera mit Googles Android-Betriebssystem vorgestellt. Das Fazit war durchaus positiv, auch wenn es noch Luft nach oben gab. Noch einen Schritt weiter geht Samsung mit der Galaxy-Kamera. Hier wurden ein fast vollwertiges Android-Gerät und eine Mittelklassekamera in einem Gehäuse vereinigt. Im Gegensatz zur Nikon Variante, die nur über WLAN Verbindung mit dem Internet aufnehmen kann, verfügt Samsungs Kamera sogar über ein UMTS-Mobilfunkmodul. Man ist also deutlich flexibler und nicht unbedingt auf ein WLAN- Netz angewiesen. In einem ausführlichen Test haben wir uns die Kamera aus dem Hause Samsung ganz genau angesehen und überprüft, ob dem koreanischen Hersteller die Kreuzung aus Kamera und eingebautem Smartphone gelungen ist. Die technischen Daten sind in jedem Falle durchaus beeindruckend. 16 Megapixel, 21-fach optischer Zoom, 8 Gigabyte interner Speicher, Videoaufnahmen in Full-HD mit 30 Bildern pro Sekunde – das liest sich auf jeden Fall erst einmal sehr gut.

GPS Kameras im TestAuch der Smartphone-Teil der Kamera kann durchaus überzeugen. Ein Quadcore-Prozessor mit 1,4 Gigahertz Taktfrequenz, ein 1 Gigabyte RAM-Speicher und das 4,8 Zoll große Clear Touch Display können es mit den meisten Smartphones der Spitzenklasse aufnehmen. Auch wenn man mit der Galaxy-Kamera nicht telefonieren kann, ist sie doch vorbehaltlos prädestiniert für vielfältigste Verwendungsmöglichkeiten. Nach dem Auspacken fällt auf, dass die Galaxy-Kamera recht klobig wirkt. Eine klassische Kompaktkamera stellt man sich durchaus ein wenig “kompakter” vor. Mit 71 x 129 x 91 Millimeter ( Breite x Höhe x Tiefe) und einem Gewicht von 300 Gramm inklusive Akku ist sie gerade noch so als „Jackentaschen-Kamera” geeignet. Hinter der Akkuabdeckung findet nicht nur der 1.650 Milliampere starke Lithium-Ionen-Akku Platz sondern auch die Steckplätze für Micro-SD-Karten (bis 64 Gigabyte) und eine Micro-SIM-Karte sind hier untergebracht. Die Bedienung der Kamera erfolgt fast vollständig über das 4,8 Zoll große Touchscreen-Display. Mit einer Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln ist es das derzeit größte und hochauflösendste Anzeigefeld einer Kompaktkamera. Die Bedienung über den Touchscreen geht gut von der Hand. Das Bedienkonzept im Kameramodus ist durchdacht und zusätzlich erleichtert die von Samsung “S Voice” getaufte Sprachsteuerung die Bedienung. Diese funktioniert erstaunlich präzise und schnell und reagiert beispielsweise auf Sprachkommandos wie “zoom in” oder “shoot”.

GPS Kameras im TestSo gut sich all die technischen Daten auf dem Papier auch lesen: Letztendlich entscheidet die tatsächliche Fotoqualität, wie gut eine Kamera ist. Für die Bilder ist ein CMOS-Sensor mit 1/2,3 Zoll verantwortlich. Der 21-fache optische Weitwinkelzoom beginnt bei 23 Millimetern – für eine Kamera dieser Klasse durchaus beachtlich. In der Praxis ist es Samsung jedoch nicht gelungen, diese eigentlich guten Ausgangswerte in eine ansprechende Bildqualität umzusetzen. Bei einer Kamera mit einem empfohlenen Verkaufspreis von rund 600 Euro erwartet man einfach Bilder, die über dem Niveau klassischer “Point-and-Shoot”-Kameras liegen. Doch diese Hoffnung wird nicht erfüllt. In Richtung des Bildrandes fällt auch ungeübten Augen schnell der starke Schärfeverlust auf. Auch Objektkanten wirken beim genauen Hinschauen unsauber und ausgefranst. Recht gute Arbeit verrichtet der optische Bildstabilisator. Verwackelte Aufnahmen sind selten und selbst bei starkem Zoomeinsatz gelingen die Bilder zumeist gut. Der Autofokus der Kamera kann zumindest bei Tageslicht und im Weitwinkel voll überzeugen. Bei Einsatz des Zooms oder schwierigeren Lichtverhältnissen reagiert er aber teilweise recht träge und benötigt für die Fokussierung manchmal durchaus einige Sekunden. Bei den Bild- und Motivprogrammen erlaubt sich die Kamera kaum Schwächen. Neben einem ziemlich guten Automatikmodus sind auch Modi wie Best Shoot und zahlreiche weitere Motivprogramme vorhanden. Ambitioniertere Fotografen können Blenden und Verschlusszeiten auch manuell einstellen. Die Videoqualität der Galaxy-Kamera ist in Ordnung. Full-HD- Videos mit 1.920 x 1.080 Pixeln und 30 Bildern pro Sekunde wirken scharf und die Farben werden realitätsgetreu wiedergegeben.

GPS Kameras im TestAuf der Kamera läuft Googles Android-Betriebssystem in der Version 4.1, über den Google Play Store stehen mehrere Hunderttausend Apps zur Verfügung. Von Facebook bis Instagramm sind ihrer Verwendung kaum Grenzen gesetzt. Dank eingebautem GPS sind auch Navigationsaufgaben kein Problem. Der Satellitenfix geht flott vonstatten, vor allem wenn das mobilfunknetzunterstützte A-GPS aktiviert ist. Beim Einsatz von Apps gibt es keinerlei Ein- schränkungen. Dank guter Hard- wareausstattung laufen auch aktuelle mobile Anwendungen flott. Selbst moderne, anspruchsvolle 3D-Spiele laufen flüssig.
Natürlich ist die Galaxy-Kamera auch für Navigationsanwendungen geeignet. Egal ob Geocaching-App oder Autonavigation, fast alles ist mit dem Alleskönner möglich. Hält man die Kamera wie ein Smartphone, wird sie aber schnell unhandlich, was natürlich an dem relativ dicken Gehäuse liegt.

Das A und O bei einem solchen Multimediatalent ist die Akkukapazität. Und auch hier ist der Eindruck zwiegespalten. Verglichen mit anderen Kameras scheint der 1.650 Milliampere-Akku ausreichend dimensioniert. Das große, leuchtstarke Display, das UMTS- Modul und GPS nagen aber stark und schnell an den Akkureserven und zehren diese oft nach einem halben Tag Einsatz auf. Im Schnitt lassen sich mit einer Akkuladung und ohne viel Spielerei rund 400 Aufnahmen oder knapp 2 Stunden Video anfertigen. Bei längeren Einsätzen sollte man aber unbedingt einen Ersatzakku oder ein USB-Akkupack besorgen.

Fazit:

Das Wichtigste bei einer Kamera ist letztendlich die Bildqualität. Hier übertrumpft die Kamera zwar alle am Markt erhältlichen Smartphones deutlich – letztendlich muss sie sich aber den Vergleich mit Kompaktkameras der gehobenen Preisklasse gefallen lassen, wobei die Galaxy-Kamera im direkten Vergleich einfach nicht überzeugen kann. Zu durchschnittlich ist die Bildqualität. Den meisten Käufern ist es sicherlich schwer verständlich zu machen, warum sie für Bildqualität auf dem Niveau der 200-Euro-Klasse, fast 600 Euro auf den Tisch legen sollen. Anscheinend hat dies aber auch Samsung eingesehen, was sich inzwischen recht positiv auf den Preis der Kamera auswirkt. Es gab bereits erste Angebote, die teilweise deutlich unter 400 Euro lagen. In diesem Preisbereich wird die Kamera als Alleskönner mit überragenden multimedialen Möglichkeiten wieder um einiges interessanter.