Shining

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Interview mit Zaunkönig

Michaela, die sich Archivierung des Caches entschließen musste, hat sich freundlicherweise bereit erklärt, einige Fragen zu ihrem Cache zu beantworten:

Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, an diesen Ort gerade diesen Cache zu legen?

Alles begann im Januar 2010. Ich war auf der Suche nach einer passenden Location für meine Asterix-Serie. Es sollte ein verlassenes Gebäude für „Die Trabantenstadt“ sein. Von meiner Suche hatte ich „Frau Rotznase“ erzählt. Sie war es dann, die mir bei einem Gassigang den Kümmelbacher Hof als potentielle Location zeigte. Es war ein kalter, sonniger Morgen. Der Schnee lag wie Puderzucker. Als wir vor dem ehemaligen Seniorenheim standen meinte sie „Das sieht doch aus wie das Hotel im Film The Shining“? Das war sozusagen der Startschuss für den ersten Grusel- LPC/ NC der Region und die Mission Trabantenstadt landete in der Schublade (Wo sie übrigens immer noch liegt).

Welche Stationen waren besonders nahe an den Film angelegt?

Jede Stage war einer Filmsequenz zugeordnet. Zu Anfang war das Gelände noch im „sehr guten Zustand“ für einen Lost Place. So konnte die Wegführung zwischen den Gebäuden passend zu den Stages und dem originalen Filmablauf gelegt werden. Das Dreirad, die REDRUM-Tür und die Schreibmaschine waren natürlich die Highlights, die mit dem dazugehörigen MP3-Sound ordentlich Gänsehaut fabrizierten!

Welches war deine Lieblings Stage?

Ich mochte das Fenster zur Bar. Wenn man da so im Dunkeln stand und reingeschaut hat, die Stimme von Jack im Ohr wie er im Gold Room an der Bar mit dem Barkeeper spricht. Gerne hätte ich einmal diesen Barkeeper namens Lloyd gespielt und mich hinter der Theke versteckt bis ein Team kommt um dann aufzustehen und ganz cool ein Bier einzugießen. Aber irgendwie hat die Vernunft gesiegt, wollte ich dann doch vermeiden, dass ein Cacher vor Schreck einen Herzinfarkt bekommt. Das wäre wohl zu viel Horror gewesen. 😉

Wie viele Jahre war der Cache denn nun aktiv und wie viele Besucher hatte er?

The Shining war von März 2010 bis Dezember 2013 aktiv. In dieser Zeit haben 1258 Cacher „Found it“ geloggt. Manche kamen am Tag zurück um sich das Gelände bei Sonnenlicht anzusehen oder haben sich nochmal einem anderen Team angeschlossen um die Nacht dort ein weiteres Mal erleben zu können.

Im Februar 2011 hast du dich nochmal selbst übertreffen und den Bonus „The Cache Hunt Project gelegt. Kannst du uns hiervon ein bisschen erzählen?

Das war eine spontane Idee von meinem Sohn Marvin und mir. Während einer der unzähligen Wartungen ist uns das kleine Häuschen aufgefallen. Bei genauerer Inspektion ergab sich für Marvin die Idee hier ein kleines Horrorszenario zu bauen. Mit Requisiten aus dem Faschingsbedarf und mit Bauteilen von cachestation.de konnte dann der mutige Cacher, nachdem er den Hauptcache The Shining überlebt und ein kleines Rätsel im Final gelöst hatte, noch diesen Bonus loggen. Hierbei bekam der Cacher die Möglichkeit sich einmal selbst wie ein Akteur in einem Horrorfilm zu fühlen. Dazu bekamen wir auch unglaublich viele lustige Logs und etliche positive Emails.

Du hast unglaublich viel Arbeit in diese legendären Caches gesteckt! Wie oft musstest du denn zur Wartung ins Overlook (dass du da nachts nicht besonders gerne hin gegangen bist, das hast du mir ja schon letztes Jahr geschrieben).

Es waren unzählige Wartungseinsätze. Regelmäßig mussten die Reflektoren freigeschnitten, Stationen ersetzt, oder verlegt werden. Der Haken bei der Sache war, dass ich alleine nicht mutig genug war um das Gelände aufzusuchen. Es musste also auch am Tag jedes Mal einer meiner Söhne, mein Mann oder ein williger Cacherkollege mit. Die Wartung beim Bonuscache war je nach Spinnenpopulation am kritischsten! Im Hintergrund war ja auch immer noch „Frau Rotznase“, die ihre Gassirunde am Overlook machen konnte um eben schnell was zu kontrollieren.Was man jedoch kaum bedenkt ist die Heimarbeit! Sie war ausgefüllt von täglich mindestens zehn Emails. Bis ein Team am Start war, konnte es im Vorfeld viel Schriftverkehr geben. Es gab zum Beispiel Terminüberschneidungen im Kalender, die manchmal nicht von den Teams selbst geregelt werden konnten.

Viele kamen nicht mit der MP3 zurecht oder hatten Anfragen wo man übernachten oder einkehren kann, ob man nicht doch die Kinder oder die Hunde mitbringen kann, etc.
Es kamen aber auch viele Emails von den Cacherteams, die einfach nochmal danke sagen wollten für die unvergessliche Nacht. Meine Nächte waren jedoch manchmal sehr unruhig, da ich, als der Cache immer populärer wurde und die Teams von weither anreisten, Telefonjoker spielte. Dies war mir sehr wichtig, da ich selbst gerne weit fahre um einen richtig guten Cache zu machen und dann auch sehr dankbar bin wenn der Owner im Notfall seine Hilfe anbietet.

Musstest du öfter zerstörte Stationen reparieren?

Leider ja. Für beide Caches gingen 6 Schreibmaschinen, 3 Dreiräder, 4 Geldkassetten, 3 Vorhängeschlösser, 4 Soundmodule, mindestens 3 Liter Kunstblut, diverse Körperteile, Werkzeug und bestimmt 500 Seiten „all work and no play makes jack a dull boy“ drauf.

Würdest du diesen Cache wieder legen, wenn du den Aufwand bedenkst? Auf jeden Fall! Es war zwar eine anstrengende aber auch sehr schöne Zeit. Durch die vielen netten Emails, habe ich in ganz Deutschland, jede Menge Kontakte von lieben Cacherkollegen in meinem Handy, die auch gerne Telefonjoker spielen.

Einige Zeit war The Shining disabled, wohl in der Hoffnung, dass er wieder in s Leben gerufen werden kann. Wie ging es dir, als du dich zur endgültigen Archivierung entschließen musstest?

Ich habe das Geschehen der Entrümpelung und Rodung aus der Ferne beobachtet, immer in der Hoffnung, dass es bald endet. Als dann die Verbots -und Wachschutzschilder angebracht wurden, war es sozusagen der Todesstoß. Es ist mir dann sehr schwer gefallen die letzte Note für die Archivierung zu formulieren.

Mit „The Shining“ hat Zaunkönig einen wirklich großen Nachtcache an einem verwunschenen Lostplace  geschaffen, der seine Aufnahme in die Liste der Bessercacher-Caches wahrlich verdient hatte. Ich bin mir sicher, dass ich für alle spreche, die diesen Cache gemacht haben: vielen Dank Michaela, für deine genialen Ideen, deine vielen Wartungsrunden und deine Bereitschaft, bis zum Schluss noch zu hoffen, dass es hier weiter geht.

Das Interview führte Ursula Grass, die unter dem Nickname „Wuselelfe“ auch für den Blog badengeocaching.de Gastbeiträge schreibt.