eXplorist GC- Bild 1

Scharfes Einsteiger-GPS

In die GPS-Szene kommt Bewegung: Magellan greift erneut auf dem Markt der Handgeräte an und will zukünftig vieles besser machen als in der Vergangenheit. Der eXplorist GC, neuester Spross aus San Dimas/Kalifornien, präsentiert sich als kleines, feines Gerät in der Einsteigerklasse speziell für das Geocaching. Was der Nachwuchszwerg kann haben wir akribisch beleuchtet.

eXplorist GC- Bild 2Mit dem eXplorist GC bringt Magellan ein GPS in einem frischen Design auf den Markt. Ausgestattet mit den „Top 999 in Europe.gpx“, den 999 Top-Caches in Europa aus den Quellen von Groundspeak und einer 30-Tage-Premium-Membership richtet es sich in erster Linie an Geocacher. Und dies ist nur der Anfang – der eXplorist GC bildet den Auftakt einer neuen eXploristen-Serie. Auffällig ist eine schöne große Öse zum Anbringen eines Schlüsselbandes oder kleinen Karabiners, je nach Geschmack – keine lästige Fummelei mehr mit speziellen Schlaufen, Nadeln etc. Ebenso vorbildlich: das versenkte Display. So kann er auch mal auf der falschen Seite abgelegt werden, ohne gleich einen verschrammten Bildschirm zu bekommen. Als Outdoor-GPS ist er selbstverständlich nach IPX7 wasserdicht. Das Batteriefach ist mit einer umlaufenden Gummidichtung ausgestattet, lediglich das Einhängen des Deckels beim Wiederverschließen sollte man zwei-, dreimal gemacht haben, damit es flüssig von der Hand geht. Betrieben wird der eXplorist GC mit zwei AA bzw. Mignons, die Prospektangabe liegt bei 18 Stunden. Das Testgerät schaffte im Schnitt mit zwei Akkus des Typs Eneloop 13 Stunden, was für ein Tasten-GPS mit SiRFstarIII-Empfänger absolut okay ist. Der eXplorist GC ist mit einem Mini-USB-Anschluss ausgestattet, der mit einer ordentlichen Gummiklappe vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Neben dem Anschluss ist hier eines der Highlights verborgen: Der ein oder andere wird sich an PDA-Zeiten erinnern, wenn er den Reset-Knopf bzw. das Rest-Loch findet! Hängt sich das Gerät doch einmal auf, was im dreimonatigen Testzeitraum nur zwei Mal geschah, dann braucht man eben nicht umständlich die Batterien oder Akkus aus dem eXplorist GC entfernen, ein kurzer Pieks mit einer Büroklammer oder Ähnlichem löst das Problem elegant. Bei seinem Display handelt es sich um ein 2,2 Zoll (34 x 45 mm) transflektives Display mit 240 x 300 Pixeln, welches schon mit der geringsten Stufe der Hintergrundbeleuchtung sehr gut ablesbar ist und eine sehr scharfe Darstellung liefert. Ganz ohne Hintergrundbeleuchtung geht es allerdings nicht, und sicher wird von einigen das Schriftbild als zu klein empfunden werden.

Nun aber zu den inneren Werten: Der eXplorist GC läuft mit einem Windows 5.0 CE Core und benötigt dadurch 25 Sekunden zum Hochfahren (bei 3.000 Caches) – für Windows-CE-Geräte völlig normal. Das Hauptmenü besteht aus lediglich fünf Punkten: Wegpunkte, Reisecomputer, Einstellungen, Karte und natürlich, wie der Name schon erahnen lässt: Geocaches. Im oberen Bildschirmbereich befindet sich immer eine Statusleiste, die Informationen zum Batteriestand, zur Hintergrundbeleuchtung, zum Satellitenempfang und die aktuelle Uhrzeit liefert.

Die Menüs sind durchweg übersichtlich und logisch gestaltet. Ein weiteres Highlight ist der Kompass, der über die Karte gelegt werden kann, und der – wie bei Magellan üblich –, auch die Positionen der Sonne und des Mondes am Himmel verrät.

Magellan eXplorist GC

Sehr gelungen ist auch das abschaltbare Pop-up-Menü „Kartenoptionen-Kurzinfo“. Wenn man den Cursor auf einen Wegpunkt oder Cache bewegt, werden neben dem üblichen Namen auch die Richtung nebst Entfernung sowie Difficulty, Terrain und die Größe in gewohnter Groundspeak-Grafik des Caches angezeigt. Mit einem Klick auf den Joystick wird dann ausgewählt und weitere Details können aufgerufen werden.

eXplorist GC- Bild 3Sucht man den Geocache nicht über die Kartenansicht, sondern über das Geocaching-Menü, bekommt man eine Liste der zur Verfügung stehenden Caches, die über den Menüpunkt Sortieren&Suchen natürlich nach Herzenslust gefiltert werden können – sogar die GC-ID oder das Erstelldatum sind als Kriterien möglich! Hier ist auch wieder die Kurzansicht mit den Schwierigkeitsgraden, Größe etc. und natürlich Typen zu finden. Hat man einen Cache gesucht und im eXplorist GC geloggt, wird in dieser Ansicht auch das entsprechende Log-Icon angezeigt. Je nach Log-Typ findet man die von Groundspeak gewohnten Smileys wieder. Die geloggten Caches werden, wie bei modernen GPS üblich, in einer Text-Datei gespeichert. Sie wird unter newslog.txt im Verzeichnis Geocaches abgelegt. Bis zu 10.000 Caches können auf den eXplorist GC geladen werden – über die hauseigene Software VantagePoint, aber auch ganz normal im Massenspeichermodus per Drag&Drop in das Verzeichnis Geocaches. Wobei der dritte Weg, der über das Browser-Plug-in bei Groundspeak führt, der interessanteste sein dürfte. Hier werden auch Bilder (die als Bild in eine HTML-Beschreibung eines Caches eingebunden wurden – nicht die normalen Spoiler-Bilder!!!), die für einen Cache hinterlegt sind, mit auf den eXplorist GC übertragen!
Normale Wegpunkte, wie etwa die berühmten Blitzerdatenbanken oder selbst erstellte GPX-Dateien, kopiert man ebenso einfach in das Verzeichnis Waypoints. Sie werden auf dem eXplorist GC mit einem kleinen Schloss-Icon als gesperrt dargestellt und sind nur als komplette Datenbank zu löschen.
Ein weiteres Feature für den Einsteiger ist die umfangreiche Hilfe-Datenbank mit Begrifferklärungen bis hin zu einer animierten Produktdemo – wer Fragen hat, muss also nicht einmal die für ein GPS-Gerät recht umfangreiche Gebrauchsanweisung mitnehmen.

eXplorist GC- Bild 4Der eXplorist GC ist standardmäßig mit einer weltweiten NAVTEQ-Karte ausgestattet, die in Nordamerika und Westeuropa auch kleinste Straßen und teilweise sogar Wege beinhaltet. Für die Navigation im urbanen Bereich ist das super, zumal man sich nicht um Software- und Karteninstallationen kümmern muss. Auf ausgewachsenen Berg- oder Trekkingtouren kommt man allerdings mit der vorinstallierten Karte des eXplorist GC nicht weit. Die Karte beansprucht bereits 1,2 GB der Speicherkapazität von insgesamt 1,8 GB. Da der eXplorist GC keinen zusätzlichen Speicherkartenplatz bietet, bleiben zirka 500 MB für Benutzerdaten übrig. Zusätzliches Kartenmaterial kann der eXplorist GC nicht darstellen, das wäre aber wünschenswert.

Ein Softwarebug, der während der Tests aufgefallen ist, aber mit einem zukünftigen Firmwareupdate behoben werden soll, ist das ausnullen der Ostkoordinate, wenn ein Wegpunkt editiert wird. Ein lange vermisstes Feature hat Magellan dem eXplorist GC auch spendiert: die Wegpunkt-Projektion. Bleibt die Frage der nach Genauigkeit: Im Vergleich mit einigen GPS anderer Hersteller konnten wir keine Abweichungen feststellen.

Fazit: Wer überwiegend in der Zivilisation zum Cachen geht, ist bei Magellans Einsteigergerät gut aufgehoben. Was die Verarbeitung, die Qualität und auch die Menüführung betrifft, ist der eXplorist GC „State of the Art“. Einziger Wermutstropfen ist, dass das Gerät nicht OpenStreetMap-fähig ist. Hier soll nicht verschwiegen werden, dass in Kürze der Magellan-Einsteiger mit dem „310er“ einen größeren Bruder erhält, der dann auch Zusatzkarten wie zum Beispiel OSM-Karten beherrscht.

Der eXplorist ist für einen Preis von 199 Euro in vielen Elektronik- Discountern wie Mediamarkt zu erstehen, in Outdoor-Läden aber leider noch eine Seltenheit.

Ergänzung vom Oktober 2012: Die Preise für das eXplorist GC haben sich nun bei ca. 130€ eingependelt.